Waldbauernversammlung fordert mehr politische Rückendeckung für kleinen Privatwald

Auf ihrer 17. Waldbauernversammlung am 21. August 2021 im Frankendorfer Wald bei Neuruppin (Landkreis Ostprignitz-Ruppin) verabschiedeten Waldbäuerinnen und Waldbauern aus ganz Brandenburg eine „Neuruppiner Erklärung zum Erhalt der Wälder und der Vielfalt des Eigentums“.

Wälder und Forstwirtschaft befinden sich in einer schweren Krise. Darüber diskutieren nicht nur diverse „Waldgipfel“ auf Bundesebene, Politik, Naturschutz und Wissenschaft. Diese Krise ist sowohl vom globalen Klimawandel befeuert als auch in historisch entstandenen regionalen forstlichen Strukturen des Kleinprivatwaldes im Land Brandenburg bedingt. Dieser besorgniserregende Zustand zwingt nun engagierte Waldeigentümer:innen kleiner Flächen zum Handeln für die Zukunft des Waldes.

Immerhin ein Drittel der Wälder und weit über 90 Prozent des Waldbesitzes sind kleinstrukturiert und nur mit sehr viel Mühe zu bewirtschaften. Forstpolitische Maßnahmen gehen meistens an den Eigentümerinnen und Eigentümern kleiner Flächen vorbei. Deshalb mischt sich der Verband der märkischen Waldbauern – die Interessenvertretung der Eigentümer von kleinen Privatwald – in den gegenwärtig vielerorts heiß geführten Diskurs um eine zukunftsträchtige Waldstrategie in der Europäischen Union, im Bund und auch im Land Brandenburg ein.

Investitionen im Kleinprivatwaldeigentum zur Verbesserung der Klimaschutzleistungen der Wälder sollen von der Öffentlichkeit und der Politik ebenso anerkannt und honoriert werden, wie im Staatswald und im größeren Körperschafts- und Privatwald gang und gebe, heißt es in der am Wochenende auf der Waldbauernversammlung verabschiedete Forderung des Waldbauernverbandes Brandenburg e.V.

„Dabei geht es uns um das Prinzip: Öffentliches Geld für Leistungen im Interesse der Gesamtgesellschaft“, so der Vorsitzende Enno Rosenthal. „Wir brauchen Unterstützung für eine nachhaltige, schonende, vorratspflegliche Waldwirtschaft, damit wir die Ökosystemleistungen unserer Wälder erhalten und verbessern können.“

Der Vorschlag der Waldbauernversammlung zielt auf den Erhalt der Wälder, verbunden mit der Verbesserung der CO2-Speicherleistung und einem Erhalt der Biodiversität und schließt aus diesem Grund Nutzungseinschränkungen sowie bewussten Nutzungsverzicht auf einem Teil der Waldfläche ein.

Zur Überwindung der strukturellen Nachteile von Kleinbesitz spielen freiwillige Zusammenschlüsse der Waldeigentümerinnen und -eigentümer eine Schlüsselrolle. Sie werden jedoch derzeit auf Bundesebene nur umständlich und nicht nachhaltig unterstützt.

Auf diesen wunden Punkt zielt der zweite Vorschlag der Waldbauernversammlung: Es geht um eine verlässliche leistungs- und strukturabhängige, direkte Existenzsicherung für die Tätigkeit der Zusammenschlüsse von Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern, von der der Naturraum Wald und ganze Gesellschaft und insbesondere der ländliche Raum profitieren.

So fordern die Waldbäuerinnen und -bauern speziell für Brandenburg eine Beseitigung bürokratischer Hemmnisse beim notwendigen und zügigen Waldumbau der im Bundesland noch zu oft anzutreffenden typischen Kiefernholzplantagen zu Mischwäldern. Und zwar durch eine Umstellung des Förderverfahrens von der auf einzelbetriebliche Einzelmaßnahmen bezogenen Förderung hin zu einer leistungsbezogenen Flächenprämie.

Außerdem wurden noch weitere Reformbaustellen diskutiert. Etwa die derzeitige rechtliche Stellung der Forstbetriebsgemeinschaften, eine Pflichtmitgliedschaft in der Berufsgenossenschaft und die Mitfinanzierung der Unterhaltung der Gewässer zweiter Ordnung.

Die Brandenburger Waldbäuerinnen und Waldbauern hoffen darauf, dass politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger im Bundesland aus vergangenen Krisen lernen und endlich Vorschläge der Basis ernst nehmen und umsetzen.